Die 26-jährige Wienerin Ella Stern hat drei Jahre ihres Lebens in Hamburg verbracht und dort Musical studiert. „Musik war immer schon mein Ding und ich hab da auch viel gelernt, aber es hat sich dieser Weg für mich dann doch einfach nicht nach dem „Real Deal” angefühlt", erzählt sie mit einem gewinnenden Lächeln, das viel Leichtigkeit vermuten lässt.
Ihre Musik versprüht auch genau diese Leichtigkeit. Edgy, aber Mainstream Deutsch Pop, zumeist mit Rock-Band Vibes, manchmal auch mit etwas mehr R&B. Auch bei den ersten Live-Auftritten mit Band brennt Ella Stern bereits jedes mal ein Feuerwerk ab.
Wie Das Ying zu diesem Yang verhalten sich dabei ihre Texte. Aufs erste hinhören, fügen sie sich perfekt ein, je nach Song aber merkt ZuhörerIn- mal langsamer, mal ziemlich schnell - dass da wesentlich mehr Tiefgang, Überlegung und Seelenstriptease zu finden sind. Da finden sich ganz neue Perspektiven auf altbekannte Themenfelder, wie auch Themen, die man so sehr selten in Pop-Songs behandelt hört.
Ella Stern bringt also das Freudenfeuer und die tiefen Gewässer zusammen.
Sie ist, wenn du so willst, „die Dichterin auf deiner Party“.
Die „Dichterin auf deiner Party“ ist unterhaltsam weil wortgewandt, interessiert, schlagfertig und witzig. Aber manchmal stößt sie uns auf Themen, bei denen uns das Lachen im Hals stecken bleibt.
Ella Stern sitzt an einem Spätwinternachmittag im Studio. Ein Nachmittag, an dem eigentlich ganz anderes auf dem Plan steht. Fast nebenbei spielt jemand ein leichtes, beinahe liebevolles Gitarrenthema. Und Ella hört, was ihr Herz sagt, als sie dort hineinspürt.
„Eure Hände“ erzählt keine schöne Geschichte.
„Eure Hände“ ist eine klare Botschaft an diejenigen, die von oben die Fäden ziehen. An diejenigen, die mit den Leben anderer spielen wie mit Schachfiguren, ohne jemals die Konsequenzen ihres Handelns am eigenen Leib zu erfahren. An diejenigen, die aus ihren sicheren vier Wänden heraus Entscheidungen über die Schicksale von Millionen Menschen treffen:
“Krieg ist keine Lösung. Krieg ist kein Mittel.
Krieg ist niemals die Antwort“
„Ich bin mir darüber im Klaren, dass es für diese Dinge keine einfache Lösung gibt. Selbstverständlich nicht. Sonst wäre die Welt ja bereits eine bessere. Aber so wie sie jetzt ist, darf es nicht bleiben“.
Ihre Blicke treffen sich. Zum ersten Mal. Zwei Menschen, durch einen einzigen Moment für die Ewigkeit verbunden. Seelenverwandte, die einander endlich gefunden haben um fortan, für alle Zeit....
...Brechreiz. Schon. Zumindest für Ella Stern in ihrer neuen Single "R&J", kurz für "Romeo und Julia",
gibt es daran wenig Zweifel. Es mag autobiografisches dahinterstecken, dass Ella dieses Konzept wahrer Liebe so abstoßend findet. Das Stichwort hierzu lautet: toxische Beziehung...
Gnadenlos ehrlich aber nicht ohne ein Prise Humor, hält die 26-jährige Wienerin in ihrem Song eine Wutrede auf das, was uns Hollywood zum "Thema aller Themen" für Illusionen auftischt. Und das, obwohl die AutorInnen dort, es doch viel besser wissen müssten. Über 400 Jahre zuvor, als Shakespeare eines seiner ganz großen Meisterwerke schrieb "ging das schließlich auch schon ganz furchtbar für alle aus" so Ella Stern, mit Augenzwinkern darüber, das manche Irrtümer wohl schon so alt sind, wie die Menschheit selbst.
Als ich den Song Tel Aviv geschrieben habe, stand diese Stadt für mich für pure Lebensfreude. Zeitgleich mit dem Release sind unvorstellbare Geschehnisse eingetreten. Es ist schwer zu begreifen wie sehr diese Welt von Wut & Trauer geprägt ist. Meine Gedanken sind bei allen Opfern.
©2023 Ella Stern